Über die von der Politik und den Großkonzernen gesteuerte Manipulation durch die Medien.
Viele Jahre wurde über die „Postmoderne“ gesprochen. Man kann in ihr sagen, was man will, so lange es nicht gegen das Gesetz verstößt. Und nun haben wir den Salat: Ideologien, Halbwahrheiten, Lügen so weit das Auge reicht. Damit hatte niemand gerechnet. Wir dachten doch eher, mit dem Wirtschaftsliberalismus sei auch die echte Freiheit ausgebrochen. Was ist denn nur passiert?
Wir, die einfachen Bürger, haben zumeist nicht mitverfolgt, dass bereits im letzten Jahrhundert eine Maschine in Gang gesetzt wurde, die uns heute systematisch mit Lügen und Halbwahrheiten überhäuft: die Manipulation durch die Medien, gesteuert von der Politik und den Großkonzernen. Sehr wichtig, um unsere heutige Lage zu verstehen, ist die Beschreibung des Lebens von Allen Dulles, dem Begründer des Auslandsgeheimdienstes der USA, CIA genannt. Er lebte jahrelang in Europa und war vor dem 2. Weltkrieg ein Bewunderer des Nationalsozialismus. Während des Krieges war er dann ein Mittelsmann zwischen den herrschenden Kreisen der USA und Europas. Nach dem Krieg baute er die CIA, den deutschen Geheimdienst BND und das antikommunistische geheime Netzwerk Gladio auf. Er verhalf Nazis zu Amt und Würden in den USA, nämlich denen, die besondere Wissensträger im Nationalsozialismus waren und auch solchen, die sich mit dem Wissen rühmten, wie man den Kommunismus bekämpfen kann.
Schon damals gab es den Begriff des „Freien Westens“. In ihm wurde die gesamte herrschende Politik dem Freund-Feind Denken des Antikommunismus unterstellt. Die nächsten Jahrzehnte ging es dann darum, jeglichen Einfluss sozialistischen Gedankenguts zu eliminieren. All dies wird in der hervorragenden Biografie „Das Schachbrett des Teufels“[i] beschrieben. Am Ende des Beitrags werde ich die entsprechenden Literaturangaben bekannt geben.
Natürlich war diese Politik mit einer entsprechenden Ideologie verbunden, die nun in die Köpfe der Menschen gelangen musste. Zunehmend wurden dazu führende Journalisten ins Boot geholt, Zeitungen mit Geldbeträgen bestochen und Stiftungen, Vereine und Werbeagenturen gegründet, die alle vom Geld der amerikanischen Regierung lebten und die Aufgabe hatten, die Propaganda zu verbreiten. Während man in den Nachkriegsjahren vor allem die Bevölkerung der USA mit Konsumideologie, Antikommunismus und Individualisierung einer Gehirnwäsche unterzog, wurde dies in den darauffolgenden Jahrzehnten auf Europa übertragen. Die Atlantikbrücke war dazu ein entscheidendes Instrument – und ist es bis heute geblieben. So kann ich als ehemalige Westbürgerin Deutschlands sagen, dass es die USA vermochten, mich bis weit in die 90er Jahre davon zu überzeugen, dass in den USA ein Paradies des freien Wettbewerbs und des Wohlstands herrscht. Erst durch meine vielen Besuche ab der zweiten Hälfte der 90er Jahre konnte ich mir ein realistisches Bild machen und war zunehmend schockiert. Kein Kündigungsschutz – Du kannst also von heute auf morgen entlassen werden – keine gesetzlich garantierte Rente – keine Krankenversicherung für alle – keine staatliche Fürsorge für Obdachlose und vieles mehr. Und doch dauerte es noch bis in die Zeit weit nach 9/11, bis ich die wirkliche Zurückgebliebenheit der sozialen Lage vieler Menschen in den USA erkannte. Noch konnte mich US-Verteidigungsminister Rumsfield mit seiner Beleidigung des „alten Europa“ treffen, und es dauerte noch viele Monate, bis ich das verbrecherische Handeln der US-Regierung verstand, welches mit dem Angriff auf Afghanistan begann und bis heute nicht geendet hat.
Was die Regierung der USA zu ihrem Handeln bewegt, geleitet durch der Interessen ihrer Großkonzerne, beschreibt das Buch von John Perkins „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“. Hit Man bedeutet Scharfschütze. Und John Perkins beschreibt, wie er als Mitarbeiter einer von der US-Regierung bezahlten Beraterfirma für die Bestechung von Regierungen anderer Staaten eingesetzt wurde. Er musste im Laufe der Jahre erleben, wie bei nicht erfolgreicher Bestechung andere Mittel angewendet wurden. Im nächsten Schritt war es die Erpressung, und wenn dies nicht funktionierte, vielfach Mord oder Putsch – sogenannte Regime Changes. Auch hier können Sie die genaue Literaturangabe am Ende dieses Beitrags finden. In seiner erweiterten Neuausgabe von 2016 verschweigt John Perkins auch nicht, dass nach seinem Leben getrachtet wurde.
Kommen wir nun zu Deutschland. Es sind nicht nur die Vertreter der Atlantikbrücke bzw. der USA, die unser Denken beeinflussen. Es sind auch vielfältige Geschichtslügen oder das bewusste und systematische Verschweigen oder Vergessen-Machen von historischen Fakten. Ich nenne nur einige, die unser gesamtes Leben ändern, wenn wir sie Tag für Tag beherzigen würden.
#1
Lenin wurde vom Deutschen Kaiser in einem verplombten Zug mit Tausenden von Reichsmark ausgestattet nach Russland geschickt, um dort den Bürgerkrieg anzuzetteln. Auch nach seiner Ankunft erhielt er noch finanzielle Zuwendungen der deutschen Regierung. Bedeutet dies nicht auch, dass wir für die Ergebnisse dieses Handelns Verantwortung übernehmen müssten?
#2
Ein zweites Beispiel: Nachdem der Erste Weltkrieg verloren war und die Arbeiter und Soldaten der Herrschaft der bisherigen Regierung ein Ende bereiteten, hielt der Führer der Mehrheitsdemokraten, Friedrich Ebert, eine geheime Leitung zur Führung der obersten Heeresleitung aufrecht und sorgte mit seinem Volksbeauftragten für Heer und Marine, Gustav Noske, dafür, dass die Arbeiter- und Soldatenräte, wo sie sich nicht selbst auflösten, gewaltsam zu einem Ende kamen. Friedrich Ebert, selbst ein Kaisertreuer, der es bedauerte, dass der Kaiser abdanken musste, sicherte seine neue Regierung durch Mord und Totschlag. Tausende von Demokraten, die für eine direkte Demokratie kämpften, wurden durch die marodierenden Freischärler-Truppen im Auftrag von Ebert und Noske erschlagen, erschossen oder anderweitig beiseite geschafft, unter ihnen auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Friedrich Ebert sorgte dafür, dass die alten Eliten in Heer und Verwaltung an der Macht blieben, dass die USPD und KPD an den Rand gedrängt wurden und war mit seinem Antikommunismus einer der wesentlichen Totengräber der Weimarer Republik. Bis heute wird er verehrt und gefeiert. Diesen Teil unserer Geschichte können Sie in der Biografie von Klaus Getinger über Waldemar Pabst nachlesen, der den Befehl zur Ermordung von Luxemburg und Liebknecht gab – und sogar in dem Wikipedia-Artikel über ihn. Auch hier finden Sie die Literatur im Nachspann.
#3
Der Reichtagsbrand 1933. Obwohl ich Historikerin bin, habe ich erst durch eigene Studien herausgefunden, dass es nicht, wie die Nazis propagierten, die Kommunisten waren, die den Brand legten, sondern dass der Brand im Auftrag der neuen Machthaber gelegt wurde. Der Reichstagsbrand war die entscheidende Geschichtslüge der Nazis, um die Kommunisten und in der Folge alle Parteien und somit jeglichen Widerstand zu verbieten .
#4
Auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde durch eine Geschichtslüge über den angeblichen Angriff Polens auf Deutschland ausgelöst. In Wirklichkeit griff das Deutsche Heer an der Westerplatte Polen an.
Bis heute haben solche Lügen nicht aufgehört. Immer dann, wenn wir durch Medien oder Politiker zu feindlichem Denken aufgerufen werden, sollten wir uns die Frage stellen, wem dies nützt. Was haben wir, die einfachen Bürger, davon, Russland oder China als unsere Feinde zu sehen? Welche Nachteile haben wir z.B. von der umweltfreundlichen und friedlichen Seidenstraße, welche von China propagiert wird. Welchen Nachteil hätten wir, wenn Russland der NATO beiträte, was Jelzin und Putin bereits in den 90er Jahren vorschlugen.
Das Freund/Feind Denken muss abgelöst werden. Es ist brandgefährlich. Es ist durch ein Denken in Ökosystemen zu ersetzen, ein Denken in Netzwerken, Plattformen, Kompetenzen, in denen man sich an einen Tisch setzt und aufhört, andere auszuschließen oder gar auslöschen zu wollen.
Um Ihnen den vollen Umfang der Gehirnwäsche, der wir aktuell ausgesetzt sind, zugänglich zu machen, verweise ich auf das neue Buch von Jürgen Todenhöfer, langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter und Journalist, der in den letzten zwei Jahrzehnten besonders zu den Themen Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen veröffentlicht hat. Sein neuestes Buch „Die große Heuchelei“ gibt Ihnen Einblicke in die Wirklichkeit, in der wir leben. Auch diese Literaturangabe finden Sie am Ende des Beitrags.
Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer, ich möchte Ihnen Mut
machen, dazuzulernen, um möglichen Lügen nicht länger ausgeliefert zu sein.
Eine der wichtigsten Aufgaben jedes Bürgers in der modernen Gesellschaft ist
das lebenslange Lernen und die Bereitschaft, Veränderungen nicht nur zu
akzeptieren, sondern selbst an ihnen mitzuwirken. Miteinander statt
gegeneinander. Dialog statt Ausgrenzung. Verständnis und Teilhabe. Das sind die
Schritte zu einer friedlichen Gesellschaft. Wie sagte Albert Camus, französischer
Schriftsteller, Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur: „Die einzige Art,
gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.“
[i]David Talbot und Andreas Simon dos Santos, Das Schachbrett des Teufels: Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung, 2016
[i]John Perkins, Bekenntnisse eines Economic Hit Man – erweiterte Neuausgabe: Unterwegs im Dienst der Wirtschaftsmafia, 2016
[i]Klaus Gietinger und Karl Heinz Roth (Vorwort), Der Konterrevolutionär / Waldemar Pabst – eine deutsche Karriere, 2009
Jürgen Todenhöfer, Die große Heuchelei: Wie Politik und Medien unsere Werte verraten, 2019