Startseite » Gesellschaft » „Gemeinsamkeit und Zusammenhalt“

„Gemeinsamkeit und Zusammenhalt“

Meine neue Sendereihe bei salve.tv trägt den Titel „Das war die DDR”. Die erste Folge wurde gerade gesendet und ist inzwischen online abrufbar.

Seit 33 Jahren lebe und wirke ich als gebürtige Hessin in Thüringen und habe in dieser Zeit hier viele tolle Menschen kennen- und schätzen gelernt. Das hat mein Leben geprägt und mir neue Horizonte eröffnet. In meinem Buch „Einladung nach Thüringen“ habe ich meine Begegnung, mein Kennenlernen, mein Verhältnis zu den Menschen hier beschrieben. Eine Passage liest sich so: „In der absoluten Mehrheit aller Thüringer habe ich ein überaus freundliches Wesen kennenlernen dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe die Thüringer auch in ihrem Stolz und ihrer Eigenwilligkeit entdeckt. Beides lässt sich nicht so schnell durch Äußerlichkeiten aus der Ruhe bringen und ruft meine Achtung hervor.“

Mich beeindruckt auch, wie sich die Menschen von hier, unter den veränderten Bedingungen seit der Wende so schnell zurechtgefunden, sich eingebracht und dieses Land gestaltet haben. Kürzlich hatte ich in einem Gespräch für unseren Regionalsender salve.tv mit dem Historiker Udo Wohlfeld und dem Musiker Prof. Wolf-Günter Leidel zwei absolute Thüringer Originale zu Gast. Es sei egal, wo man aufwachse, das Allerwichtigste sei, mit Anstand groß zu werden und mit Anstand zu leben, erklärte Udo Wohlfeld als seine Lebensmaxime. Gemeinsam mit Wolf-Günter Leidel wusste er in der von mir moderierten Sendung bei allerhand interessante Episoden aus der Vor- aber auch aus der Nachwendezeit zu berichten. Und zum Schluss gab Udo Wohlfeld dem Publikum noch Folgendes mit auf den Weg: „Wenn einem manches nicht gefällt, muss man es sagen. Das habe ich in der DDR so gehalten und so halte ich das heute auch.“

„Wenn einem manches nicht gefällt, muss man es sagen. Das habe ich in der DDR so gehalten und so halte ich das heute auch.“

Was mir besonders imponiert hat: Die unbeschwerte Kindheit, über die beide berichteten, die beide geprägt und fürs Leben stark gemacht hat. Aus dem Gemeinschaftsgefühl, aus erlebter Solidarität ist, so konnte ich es im Gespräch mit meinen Studiogästen heraushören, bei beiden eine Widerborstigkeit gereift, um gerade schwierigen, widersprüchlichen Zeiten zu trotzen.

So kam es zur Idee zu meiner neuen Sendereihe „Das war die DDR” bei salve.tv. In der ersten Folge hatte ich nun Gerda Bredehorn und Thomas Kümmel zu Gast. Vor der Sendung kannten sie sich nicht. Wie sich herausstellen sollte, haben sie dennoch vieles gemeinsam. Sie kommen beide aus der Lebensmittelindustrie und erzählen gerne aus ihrem Leben. Dabei geht es um Schlittenfahrten auf dem Schulranzen bis hin zum Studium der Ökonomie des sozialistischen Einzelhandels. – „mit Werbung, mit Schlachten mit allem“. Doch nicht nur das Warensortiment der DDR-Lebensmittel kommt zur Sprache. Beide berichten abwechselnd über den Hausbau, die Familie, Reisen, das Sparen und das tägliche Leben.

Das Fazit der Sendung fassen sie selbst so zusammen: „Die DDR war nicht nur Stasi oder Bevormundung – die DDR war lebendig mit einem guten Zusammenhalt. Heute ist es eine Ellenbogengesellschaft. Früher gab es mehr Gemeinsamkeiten und Zusammenhalt. Wir müssen uns mal objektiv aufstellen und die DDR richtig betrachten und nicht nur mit den Augen des kalten Krieges.“

Schon jetzt freue ich mich auf die weiteren Gesprächspartner mit spannenden und unverwechselbaren Lebensgeschichten. 

Nachfolgend der Link zur Sendung:

salve.tv