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Im September viel Schleh, im Winter viel Schnee – alte Bauernregel

Aber stimmen die noch? In den letzten Jahren haben uns Wetterextreme und –kapriolen wahrlich durchgeschüttelt. Und es kann durchaus noch drastischer werden.

El Nino, das bekannte Phänomen mit Einfluss auf rund dreiviertel des Weltballs, soll nicht wie bisher alle vier bis mitunter sieben Jahre auftreten, sondern in absehbarer Zeit im zweijährigen Rhythmus stattfinden und bis 2050 sogar in 9 von 10 Jahren. Mit sich bringen wird er je nach Region Trockenheit, Dürre oder extreme Regenfälle, Wirbelstürme und Kälteperioden.

Trotz unseres kühlen Sommers und eines langen, schneereichen Winters war das Jahr 2016 mit ca. 1,1 °C wärmerer Temperatur das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1880, laut Meterologen mit grosser Wahrscheinlichkeit das wärmste Jahr seit 115.000 Jahren. Zu den Folgen dieser globalen Erwärmung gehören Meereis- und Gletscherschmelze, das Auftauen von Permafrostböden und somit ein Anstieg des Meeresspiegels, Dürrezonen, Artensterben – bei uns in den gemässigten Zonen Nordeuropas gehören insbesondere Wetterextreme dazu. Sicher ist, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass sich unsere Wetter- und damit Umweltbedingungen ändern werden, und das wird nicht unerhebliche Auswirkungen haben in der Landwirtschaft, in der Industrie und im täglichen Leben.

Die Weltpolitik versucht es mit Klimaprotokollen – bei denen sich momentan leider gerade große Industrienationen ausgrenzen. Weder die USA noch China tragen wirkungsvoll dazu bei, wenigstens dafür zu sorgen, dass es nicht noch schlimmer wird. Wenn sich die Großen schon nicht einig werden und außer Kongressen nicht viel unternehmen, was können die Kleinen dann dafür tun?

Die wesentlichen Ursachen für den Klimawandel sind vielfältig und liegen größtenteils auch nicht in der Hand des Einzelnen. Trotzdem gibt es Dinge, die auch hier von uns getan werden können.

Zum Beispiel spart Bus, Bahn oder Fahrradfahren zur Arbeit auf 100 km 640 Kilogramm CO2 im Jahr. Ein einziger Kurzstreckenflug Hamburg-München schlägt mit 340 Kilogramm CO2 zu Buche und könnte zudem prima per Bus/Bahn vorgenommen werden. Das hilft auch, unsere öffentliche Verkehrsinfrastruktur am Leben zu erhalten. Schließlich wollen wir auch nicht, dass gerade kleinere Bahnstrecken wie z.B. unsere Pfefferminzbahn dem Rotstift zum Opfer fallen sollen. Deshalb setze ich mich für eine Stärkung und Verbesserung der Infrastruktur in unserer Region ein, auch und gerade der öffentlichen Verkehrsmittel.

Wer etwas weniger Fleisch konsumiert, kann nocheinmal bis zu 400 Kilogramm sparen. Und Lokales saisonal aus der Region auf den Tisch zu bringen spart viele Kilogramm unnötiger Emissionen.Ich setze mich für eine Stärkung der regionalen Wirtschaft, insbesondere unserer Landwirtschaft ein. Gerade im Weimarer Land und rund um die Städte Sömmerda und Jena ist die Landwirtschaft eine Haupteinnahmequelle. Sie ist eine der grössten Industriezweige Thüringens. Diese gilt es zu stärken, um unseren Standort auch langfristig in seiner Vielfalt zu erhalten. Dazu gehört auch, wie und wo wir die besonderen Produkte unserer Region wirkungsvoll in In- und Ausland vermarkten können. Im Agrarwesen geht es zudem um Innovationen, das Schaffen von sich selbst erhaltenden, nachhaltigen Kreisläufen, die Anbau und Umwelt im Gleichgewicht halten.

Kreative Ideen gefragt

Und auch ein Grad weniger aus dem Heizungsthermometer, Nachtabsenkung oder das Licht ausschalten, wenn es nicht gebraucht wird, spart Energie, Geld und Kilos an CO2. Für die Zukunft sind hier kreative Ideen gefragt, um effizienter mit den Ressourcen umgehen zu können. Neue Technologien werden gebraucht. Deshalb setze ich mich für die Stärkung des Klein- und Mittelstandes ein. Kamen die besten und innovativsten Ideen nicht oftmals aus den Garagen der Kreativen? Förderprogamme müssen so ausgerichtet werden, dass sie nicht nur Großunternehmen zum Vorteil gereichen, sondern dass sie insbesondere diesem Ideenreichtum zur Verfügung stehen.

Die UN-Staaten, die sich alle zwei Jahre in Cancun/Mexico zu einem Gipfel über Artenschutz treffen, setzen sich inzwischen verstärkt dafür ein,  die Subventionspolitik in der Landwirtschaft zu ändern. Öko-Strukturen sollen gestärkt, Monokulturen zurückgefahren und der Pestizideinsatz verringert und besser kontrolliert werden. Als Folge davon haben einige Länder Glyphoste bereits verboten. Ich setze mich dafür ein, dass dies auch in Thüringen und Deutschland passiert.

Arten- und Umweltschutz erfordern grundlegende Änderungen in der Landwirtschaft. Sie nicht in Angriff zu nehmen, hieße, die Biodiversität unserer Erde wissentlich und vielleicht unrettbar zu beschädigen. Derzeit sterben jeden Tag bis zu 150 Arten aus, Pflanzen wie Tiere. Das sind über 500.000 in zehn Jahren. Und wir kennen bisher wissenschaftlich erfasst gerade erst einmal 1,4 Millionen.

Innerhalb der EU hat zudem das Bienensterben eingesetzt, Grundvoraussetzung dafür, dass Pflanzen bestäubt werden und somit Früchte bringen können. Ein Punkt, über den sich nicht nur Imker sorgen. Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen?

Ich setze mich dafür ein, dass wir jetzt und heute nach Möglichkeiten suchen, dem Artensterben zuvor zu kommen, und zwar nicht nur auf Kongressen und Tagungen, sondern hier vor Ort in Thüringen. Dazu möchte ich mich regelmäßig mit Experten aus Landwirtschaft, Biologie und Forschung zusammensetzen, um hierfür gemeinsam praktikable Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Naturschutz, Infrastruktur und Landwirtschaft. Hier gibt es ganz viel zu tun. Gemeinsam mit Ihnen packen wir es an!

Ihre
Marion Schneider

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